Wir haben die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Crosslauf veranstaltet. Wenn uns das zur Vereinsgründung vor 7 Jahren jemand gesagt hätte – wir hätten wohl alle herzhaft gelacht. Aus einer Idee das Gelände am Rosenhain für eine der wohl schönsten Leichtathletik-Disziplinen zu nutzen, wurde ein jährlicher Laufevent, den nicht einmal eine weltweite Pandemie stoppen konnte.

Motiviert bis in die Zehenspitzen haben wir uns letztes Jahr für die Austragung beworben, um unseren Beitrag zum Sportjahr 2021 der Stadt Graz zu leisten. Obwohl der Turnusplan für die Vergabe von Staatsmeisterschaften ein anderes Bundesland vorgesehen hätte, bekamen wir letzten Endes vom ÖLV den Zuschlag. Die Freude war groß und die Vorbereitungen für März 2021 starteten. Die bisher größte Challenge und der bisherige Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte.

Wer glaubt, jetzt kommt ein Corona-Klagelied, der sollte unbedingt weiterlesen, denn die Pandemie war letzten Endes unser kleinstes Problem aus Veranstaltersicht:

… wenn du die Veranstaltung bereits im März als Spitzensportveranstaltung unter Einhaltung der 3G-Regel und mit strengem Covid-Präventionskonzept durchführen willst und kannst, dir aber der Verband mit der Verschiebung in den Spätherbst einen Strich durch die Rechnung macht.

… wenn du dadurch sämtliche Bewilligungs- & Förderansuchen noch einmal stellst und dabei wieder eine gefühlte Ewigkeit auf die Freigabe wartest.

… wenn in Zeiten wie diesen die Anmeldung zu einer Staatsmeisterschaft für alle Teilnehmer noch immer kostenlos ist und du dadurch nicht im Entferntesten abschätzen kannst, wer nun wirklich zur Veranstaltung kommt.

… wenn die Regierung im gefühlten Minutentakt im Vorfeld der Veranstaltung die Verordnungen ändert und am Ende am Tag nach der Veranstaltung ein landesweiter Lockdown ausgerufen wird.

… wenn du eine Woche vor der Veranstaltung erfährst, dass die Streckenführung komplett umgeplant werden muss, da in der Veranstaltungswoche mit einer riesigen Baustelle mitten auf der seit Herbst 2020 feststehenden und jahrelang bewährten Strecke begonnen wird.

… wenn du am Mittwoch die alternative Streckenführung eher als Berglaufstaatsmeisterschaft durchführen wollen würdest. Am Donnerstag durch ein persönliches Gespräch und die Gnade des Baustellenleiters dann doch die ursprünglich geplante Strecke laufen darfst. Zusätzlich aber ca. 20 Absperrgitter benötigen würdest.

… wenn dir am Freitag ein Hauptsponsor durch einen „Veranstaltungsstopp“ abspringt.

… wenn du am Samstag erfährst, dass die bestellten (und extra gebrandeten) Kontrollbänder nicht wie angekündigt 1 Woche vor, sondern doch erst am Dienstag nach der Veranstaltung zugestellt werden.

… wenn dir einige Besucher trotz klar vorgegebener Regeln schon am Eingang ihren Unmut nicht nur spüren lassen.

… wenn dann gleichzeitig erstmals in 7 Jahren die Polizei wegen Lärmbelästigung vor der Tür steht, die unangekündigten Dopingkontrolleure (klarerweise erstmals) einen Unterschlupf brauchen und leider auch erstmals eine verletzte Teilnehmerin von der Rettung abtransportiert werden muss.

… wenn du nicht alle Sieger vor Ort ehren kannst, weil dir ein Systemfehler in der Zeitnehmung erstmals in 7 Jahren einen Strich durch die Rechnung macht.


… dann ist es umso besser, wenn man sich auf ein so großartiges Team verlassen kann, das selbst durch zahlreiche kurzfristige Ausfälle nicht geschwächt werden kann. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken bei:

• Unseren Vereinsmitgliedern die tatkräftig und vollkommen ehrenamtlich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben, insbesondere Axel Koppert, Christian Zorko und Achim Wippel, ohne deren Ideen & Einsatz der Event in der Form nicht stattgefunden hätte! Und natürlich allen, die schon im Vorfeld der Veranstaltung mitangepackt haben und/oder das letzte Wochenende vor dem Lockdown „geopfert“ haben: Stefan Almer, Jakob Bancalari, Helga Bauer, Jana Beck, Martin Berner, Peter Dingsleder, René Eckhart, Susanne Esser, Meta Frieß, Viktoria Glauninger, Gustav Greiner, Markus Greiner, Irene Greiner-Löschnigg, Helmut Gremmel, Peter Grimm, Georg Gröll, Christian Hatzenbichler, Maren Herrgesell, Leo Holper, Philippe Karlik, Felix Krüger, Marco Lackner, Walter Lettmayer, Gernot Lichtenegger, Thomas Lindorfer, Yuriy Lipetski, Ingrid Lueger, Daniel Maget, Armin Mariacher, Chris Marko, Robert Merl, Georg Niederlechner, Lukas Novak, Julius Ott, Tobias Pertoll, Mathias Peter, Marius Poirson, Thomas Polster, Andreas Potocar, Manfred Ratzer, Romeo Ried, Florian Riegler, Davide Roveda, Johannes Rumpler, Christian Salchenegger, Carlotta Scalet (+ Julia 🙂 ), Belinda Schachner, Viktoria Schmidhuber, Amos Schmidt, Cornelia Schraußer, Gerfried Schraußer, Maria Schraußer, Hanna Trummer, Kilian Trummer, Felix Wilding, Jakob Wolfram, Wolfgang Zahradniczek, Xenia Zeinzinger, Matthias Zierer & Markus Zotter und auch den Vereinsfreunden Alex Dautel & Jacopo Stöcher!

• Unserem langjährigen Zeitnehmungspartner Helmut Wöllik von FH Timing, für den es wohl der nervenaufreibendste Tag seit langem war.

• Dem kurzfristig eingesprungenen Sprecher Fritz Steinparz – und auch Uwe Holli, der diesmal kurzfristig wegen Corona nicht dabei sein konnte, aber gleich Ersatz parat hatte.

• Dem Team des ÖLV für die Unterstützung vor Ort.

• Dem Österreichischen Samariterbund mit Michael Maicovski & Kollegen für die Erstversorgung der verletzten Teilnehmerinnen.

• Unseren langjährigen Partnern GIGASPORT & GARMIN, die uns, ohne zu zögern in jeder Lage unterstützen.

• Der Helmut-List Halle, Raiffeisen, Admiral, Kawea & Kukuvec die uns noch kurzfristig sogar finanziell unterstützt haben.

• Unseren Partnerhotels AMEDIA, Aiola & NH Hotel Graz die uns trotz der schwierigen Lage unterstützt haben.

• Den Förderstellen Land Steiermark, ASVÖ und Stadt Graz.

… und schließlich allen Teilnehmer:innen die trotz der Zeitnehmungsprobleme im persönlichen Gespräch die positiven Aspekte der Veranstaltung hervorstrichen und uns vor allem für das spektakuläre Setting & die selektive Streckenführung ihr Lob aussprachen. Auch wenn (oder gerade weil) sie anspruchsvoll ist, wir sind uns einig, dass die Strecke am Rosenhain jetzt nicht mehr zu toppen ist.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich die besten österreichischen Läufer in Graz messen. Umso mehr freut es uns, dass ihr sämtliche Mühen auf euch genommen habt und uns mit eurer Teilnahme stolz gemacht habt! Und sind wir uns ehrlich, es hätte ja auch noch schneien können – zumindest der Wettergott hat es gut mit uns gemeint 😀

Wir freuen uns in Zeiten wie diesen Leistungssport für alle Altersklassen ermöglicht zu haben.

Sandro Schachner

Fotos: © Manfred Ratzer