Die wohl härteste Sightseeing-Tour der Welt seit 2013. Mit den diesjährigen 26 Hindernissen und 11 Km Laufstrecke wird ihm dieser Mythos wohl gerecht. Mit Start im Augarten, ging es bereits zum neunten Mal über bzw. unter zahlreiche Hindernisse durch die Innenstadt auf den Schloßberg, durch den Stadtpark, zum Lendplatz und wieder zurück ins Augarten-Parkgelände. Es steht klar der Spaß an der Qual und das gemeinschaftliche Erlebnis im Vordergrund. Circa 100 Starter:innen entscheiden sich Jahr für Jahr dieses Rennen als athletischen Wettkampf zu absolvieren und beschließen somit die Hindernisse ohne fremder Hilfe, korrekt zu bezwingen.

Wir ziehen den Hut vor dem Veranstalter Company:Code. Was Andreas Mauerhofer und sein Team da wieder auf die Beine gestellt haben war brutal und ist nach der coronabedingten Pause umso erwähnenswerter. Von den unglaublichen rund 3000 Finisher:innen trugen dieses Jahr 30 Läufer:innen das runninGraz-Dress, wovon sich 10 für den Elite Startblock entschieden. Die mannschaftliche Leistung war wieder enorm und so schafften es unsere Teams sowohl im Herren, als auch im Damen- und Mixed-Bewerb aufs Podest. Im Einzelrennen der Damen konnte sich Veronika Windisch nach 2014 und 2016 zum dritten Mal den Gesamtsieg holen. Bei den Herren gab es diesmal eine Überraschung. In die Siegerliste mit den klingenden Namen Andreas Rois (2013), Michael Kügerl (2014, 2015), Hannes Meißel (2016, 2017, 2018) und Markus Bretterklieber (2019, 2021) trägt sich erstmalig ein runninGrazer ein und beweist damit, dass auch Orientierungsläufer bei Hindernisläufen gewinnen können.

© GEPA

Unser Kilian Trummer holt sich sensationell den Sieg, hier sein Resümee:

Da der diesjährige Grazathlon für mich mein erster Hindernislauf dieser Art war, wurde die Gesamtsituation doch etwas spannender als gedacht. In den Tagen davor checkte ich die Ergebnislisten der letzten Jahre, um mir ein grobes Bild des Starterfelds zu machen. Meine Erkenntnis war, dass ich läuferisch wahrscheinlich unter die Top 10 laufen kann. Den Feinschliff holte ich mir dann noch beim gemeinsamen Shake Out Run am Freitag mit den Teamkolleg:innen von runninGraz. Trotzdem wusste ich nicht wie ich die Hindernisse während dem Wettkampf einschätzen sollte. Deshalb setzte ich mir zum Ziel, beim Start einfach mal vorne mitzulaufen, so dass ich genug Platz habe und es sich bei den Hindernissen nicht staut.

14:00, Startschuss

Alles ging deutlich schneller als gedacht und schon waren wir unter der VIP-Tribüne durchgekrabbelt und das Rennen war in vollem Gange. Anscheinend habe ich einen sehr guten Start erwischt, denn ich war nach den ersten beiden Hindernissen schon Vierter und dann kam auch schon die Hürde, die mir bei der Streckenbesichtigung am anspruchsvollsten vorkam. Ein Wasserbecken, welches man mit herabhängenden Seilen tarzanmäßig überwinden sollte. Ich fühlte mich zwar extrem langsam und ineffizient beim Überwinden der Seile, jedoch konnte ich schon einen Platz gutmachen. Bevor uns die Streckenführung aus dem Augarten leitete, mussten wir noch drei Container mit Schlammwasser durchwaten. Das war meiner Meinung nach das unangenehmste Hindernis, da man ab diesem Moment viele kleine Kieselsteine in den Schuhen hatte, mit denen man noch 10 Km zurücklegen musste. Ab hier konnte ich endlich meine läuferische Stärke ausspielen, ich fühlte mich fit und fand schnell in meinen eigenen Rhythmus.

Die Hindernisse am Hauptplatz waren schnell überwunden und ich befand mich nun schon auf Platz zwei. Mit den Gedanken war ich aber schon etwas voraus, und zwar bei dem wohl härtesten Abschnitt des Rennens, der Schloßberg. Ich wusste, dass mir die Bergaufpassagen liegen und ich dort eventuell einen Vorsprung herausholen könnte. 260 Stufen später stand ich als erster beim Uhrturm und dann ging der Spaß erst richtig los. Mit dem Wissen, dass ich auf Podestkurs war, fielen mir die weiteren Hindernisse am Karmeliterplatz, im Stadtpark und am Lendplatz richtig leicht. Begleitet von zwei Mountainbikern, die mir die Strecke voranfuhren, kam ich immer noch als Führender zurück in den Augarten Park.

Die Stimmung war ein Wahnsinn, doch langsam begann ich die Strapazen der letzten 45 Minuten zu spüren. Nach den vier senkrechten Holzwänden die ich vielleicht etwas zu motiviert überwunden habe, ist mir das Laktat in die Beine geschossen und ich konnte das letzte Hindernis nur noch im gefühlten Schneckentempo erreichen. Monkeyland, die letzte Hürde, ein 10 Meter langer Stahlträger an dem man sich über ein Wasserbecken hangeln muss. Mir war bewusst, dass wenn man das Entlanghangeln nicht beim ersten Mal schafft, man in den Armen schon so einen Pump hat, dass man bei den weiteren Versuchen kaum eine Chance haben wird. Zu meiner eigenen Überraschung hangelte ich mich ohne Probleme durchs „Affenland“ und hielt kurz darauf den Zielbanner in den Händen.

Selbst etwas verwundert, dass ich diesen Lauf gewinnen durfte, freute ich mich sehr, da ich während des Rennes extrem viel Spaß hatte und die Stimmung auf der Strecke und im Ziel unbeschreiblich motivierend war.


Der nächste Grazathlon findet am 17. Juni 2023 statt – wir sind fix dabei!

Ergebnisse